- Klaus Vogt
- Juni 12, 2021
Verfahren für die Zertifizierung am Beispiel FSC Mix
Um die jährlichen Kontrollen im Rahmen der FSC-Mix-Zertifizierung zu bestehen, müssen Hersteller das Einhalten bestimmter Regeln nachweisen. FSC sieht dafür zwei Verfahren vor, die sogenannte Mengenbilanzierung und das Prozentsystem.
Prozentsystem
Das Prozentsystem kommt bei Unternehmen zum Einsatz, die ihre gesamte Produktion mit FSC-Mix-Label kennzeichnen. Dazu gehören ausschließlich Unternehmen, deren Gesamtmenge an verarbeitetem Holz aus mindestens 70 Prozent FSC-zertifiziertem Holz beziehungsweise Recyclingmaterial besteht.
Hinzu kommt, dass die restlichen 30 Prozent den Anforderungen des FSC-Standards „Controlled Wood“ entsprechen müssen. Dieser Standard ermöglicht, FSC-Produkte zu verkaufen, die neben zertifizierten Materialien solche aus nicht-zertifizierten Wäldern enthalten. Solche nicht-zertifizierten Materialien sind jedoch an Mindestanforderungen gebunden, die der Controlled-Wood-Standard festlegt.
Mengenbilanzierung
Das Prinzip der Mengenbilanzierung gilt für Unternehmen, die nur einen Teil ihrer Produkte mit FSC Mix kennzeichnen wollen. Dabei kann das Unternehmen nur so viele Produkte kennzeichnen, wie es entsprechendes FSC-Material oder Recyclingmaterial in seine Produktion einbringt.
In diesem Fall kauft das Unternehmen eine gewisse Menge an FSC-Holz und erwirbt damit sogenannte Kennzeichnungsrechte. Die gekauften Mengen an FSC-zertifiziertem Material werden auf einem FSC-Holz-Konto gespeichert. Von diesem kann sich das Unternehmen dann für eine Dauer von höchstens zwei Jahren bedienen und die Kennzeichnungsrechte aufbrauchen. Dabei gilt, dass nur die auf dem Konto geführten Mengen für die Kennzeichnung von Produkten genutzt werden dürfen.
Kennzeichnungsrechte und Controlled Wood
Kennzeichnungsrechte, die auf dem FSC-Konto landen, können auch in Form von Recyclingmaterial erworben werden. Nicht-zertifiziertes Holz, das bei der Herstellung beigemischt wird, trägt nicht zur Vermehrung von Kennzeichnungsrechten bei.
Trotzdem muss es zwingend den FSC-Standards (Controlled Wood) entsprechen. Vorteil des Mengenbilanzierungssystems ist, dass auf diese Weise auch geringe Mengen FSC-Holz Eingang in die industrielle Produktion finden. So landen langfristig mehr FSC-Produkte auf dem Markt.
Infobox Controlled Wood: Hier können Sie die wichtigsten Anforderungen des FSC-Controlled-Wood-Standard an nicht-zertifiziertes Holz nachlesen:
– kein illegal geerntetes Holz
– kein Holz aus Waldgebieten, in denen gegen die Bürgerrechte und traditionelle Grundrechte verstoßen wird
– kein Holz aus Waldgebieten, deren besondere Schutzwerte durch die Waldwirtschaft in Gefahr sind
– kein Holz aus Gebieten, die von Naturwäldern in Plantagen umgewandelt werden sollen
– kein Holz aus Gebieten mit gentechnisch manipulierten Baumarten
Wissenswertes
Übrigens: Nicht jede Art von Recyclingmaterial kann mit FSC-zertifiziertem Holz gleichgesetzt werden beziehungsweise führt zur Anrechnung in FSC-Produkten.
Der FSC ist der Meinung, dass nur Produkte, die schon einmal verwendet wurden, einen echten Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Zwar darf Material aus Industrie-Recycling in FSC-Produkten verwendet werden – dieses trägt aber nicht zur Kennzeichnung bei.
Eine Ausnahme gilt für den Papierbereich, wo auch Holzabfälle aus der Industrie für Kennzeichnungsrechte genutzt werden können.
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